88:2 HERR, Gott, mein Heiland, ich schreie Tag und Nacht vor dir.
88:3 Lass mein Gebet vor dich kommen, neige deine Ohren zu meinem Schreien.
88:4 Denn meine Seele ist übervoll an Leiden, und mein Leben ist nahe dem Tode.
88:5 Ich bin denen gleich geachtet, die in die Grube fahren, ich bin wie ein Mann, der keine Kraft mehr hat.
88:6 Ich liege unter den Toten verlassen, wie die Erschlagenen, die im Grabe liegen, derer du nicht mehr gedenkst und die von deiner Hand geschieden sind.
88:7 Du hast mich hinunter in die Grube gelegt, in die Finsternis und in die Tiefe.
88:8 Dein Grimm drückt mich nieder, du bedrängst mich mit allen deinen Fluten. SELA.
88:9 Meine Freunde hast du mir entfremdet, du hast mich ihnen zum Abscheu gemacht. Ich liege gefangen und kann nicht heraus,
88:10 mein Auge sehnt sich aus dem Elend. HERR, ich rufe zu dir täglich; ich breite meine Hände aus zu dir.
88:11 Wirst du an den Toten Wunder tun, oder werden die Verstorbenen aufstehen und dir danken? SELA.
88:12 Wird man im Grabe erzählen deine Güte und deine Treue bei den Toten?
88:13 Werden denn deine Wunder in der Finsternis erkannt oder deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens?