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Judit 10 | RLUT1986

  
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10:1 Als sie ihr Gebet beendet hatte, stand sie auf von dem Ort, an dem sie sich vor dem Herrn niedergeworfen hatte,

10:2 rief ihre Magd und ging hinunter ins Haus, legte das Bußgewand ab und zog ihre Witwenkleider aus,

10:3 wusch sich und salbte sich mit kostbarem Balsam, flocht ihr Haar und setzte sich einen Kopfputz auf, zog ihre schönen Kleider an und tat Schuhe an ihre Füße,

10:4 schmückte sich mit Armbändern und Spangen, Ohrringen und Fingerringen und legte all ihren Schmuck an.

10:5 Dazu gab ihr der Herr noch besondere Anmut; denn sie schmückte sich nicht aus böser Lust, sondern aus Gottesfurcht. Und der Herr machte ihre Schönheit so groß, dass sie allen unsagbar lieblich schien.

10:6 Und sie gab ihrer Magd einen Schlauch voll Wein und einen Krug mit Öl und einen Sack, in dem sie Feigenkuchen, Mehl und Brot hatte; so ging sie fort.

10:7 Und am Tor trafen die beiden Usija und die Ältesten der Stadt, die auf sie warteten.

10:8 Sie bewunderten sie sehr, weil sie so schön war.

10:9 Doch fragten sie nicht, was sie vorhätte, sondern ließen sie hinaus und sprachen: Der Gott unsrer Väter gebe dir Gnade und lasse dir gelingen, was du dir vorgenommen hast, damit Israel sich über dich freut und dein Name zu den Heiligen und Gerechten gezählt wird.

10:10 Und alle, die dort waren, sagten laut: Amen, Amen.

10:11 Aber Judit betete und ging mit ihrer Magd zum Tor hinaus.

10:12 Und als sie frühmorgens den Berg hinabging, begegneten ihr die Wächter der Assyrer, hielten sie an und fragten sie, woher sie käme und wohin sie wollte.

10:13 Da antwortete sie: Ich bin eine hebräische Frau und bin vor ihnen geflohen; denn ich weiß, dass sie euch in die Hände fallen werden, weil sie euch verachtet haben und nicht um Gnade bitten und sich freiwillig ergeben wollen.

10:14 Darum hab ich mir vorgenommen, zum Fürsten Holofernes zu gehen, um ihm ihre Geheimnisse zu offenbaren und ihm zu sagen, wie er sie leicht überwältigen kann, sodass er nicht einen einzigen Mann verliert.

10:15 Als die Männer das hörten, betrachteten sie die Frau näher und waren ganz betroffen, dass sie so wunderschön war,

10:16 und sagten zu ihr: Das rettet dir das Leben, dass du dich entschlossen hast, zu unserm Herrn herabzukommen.

10:17 Denn wenn du vor ihn trittst, wird er dich gewiss gut behandeln und du wirst seinem Herzen sehr gefallen.

10:18 Sie führten sie zum Zelt des Holofernes und sagten ihm von ihr.

10:19 Als sie vor ihn trat, war Holofernes sogleich von ihr eingenommen.

10:20 Und seine Diener sagten zueinander: Die Hebräer sind gewiss nicht zu verachten, wenn sie so schöne Frauen haben. Lohnte es sich für uns nicht schon um ihretwillen, diesen Krieg zu führen?

10:21 Als nun Judit den Holofernes unter seinem Mückennetz sitzen sah, das aus Purpur- und Goldfäden gewirkt und mit Smaragden und Edelsteinen verziert war, verneigte sie sich und fiel vor ihm nieder. Aber Holofernes befahl seinen Dienern, sie wieder aufzurichten.

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