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Hiob 19 | RLUT1986

  
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19:1 Hiob antwortete und sprach:

19:2 Wie lange plagt ihr doch meine Seele und peinigt mich mit Worten!

19:3 Ihr habt mich nun zehnmal verhöhnt und schämt euch nicht, mir so zuzusetzen.

19:4 Habe ich wirklich geirrt, so trage ich meinen Irrtum selbst.

19:5 Wollt ihr euch wahrlich über mich erheben und wollt mir meine Schande beweisen?

19:6 So merkt doch endlich, dass Gott mir unrecht getan hat und mich mit seinem Jagdnetz umgeben hat.

19:7 Siehe, ich schreie «Gewalt!» und werde doch nicht gehört; ich rufe, aber kein Recht ist da.

19:8 Er hat meinen Weg vermauert, dass ich nicht hinüberkann, und hat Finsternis auf meinen Steig gelegt.

19:9 Er hat mir mein Ehrenkleid ausgezogen und die Krone von meinem Haupt genommen.

19:10 Er hat mich zerbrochen um und um, dass ich dahinfuhr, und hat meine Hoffnung ausgerissen wie einen Baum.

19:11 Sein Zorn ist über mich entbrannt, und er achtet mich seinen Feinden gleich.

19:12 Vereint kommen seine Kriegsscharen und haben ihren Weg gegen mich gebaut und sich um meine Hütte her gelagert.

19:13 Er hat meine Brüder von mir entfernt, und meine Verwandten sind mir fremd geworden.

19:14 Meine Nächsten haben sich zurückgezogen, und meine Freunde haben mich vergessen.

19:15 Meinen Hausgenossen und meinen Mägden gelte ich als Fremder; ich bin ein Unbekannter in ihren Augen.

19:16 Ich rief meinen Knecht und er antwortete mir nicht; ich musste ihn anflehen mit eigenem Munde.

19:17 Mein Odem ist zuwider meiner Frau, und den Söhnen meiner Mutter ekelt's vor mir.

19:18 Selbst die Kinder geben nichts auf mich; stelle ich mich gegen sie, so geben sie mir böse Worte.

19:19 Alle meine Getreuen verabscheuen mich, und die ich lieb hatte, haben sich gegen mich gewandt.

19:20 Mein Gebein hängt nur noch an Haut und Fleisch, und nur das nackte Leben brachte ich davon.

19:21 Erbarmt euch über mich, erbarmt euch, meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich getroffen!

19:22 Warum verfolgt ihr mich wie Gott und könnt nicht satt werden von meinem Fleisch?

19:23 Ach dass meine Reden aufgeschrieben würden! Ach dass sie aufgezeichnet würden als Inschrift,

19:24 mit einem eisernen Griffel in Blei geschrieben, zu ewigem Gedächtnis in einen Fels gehauen!

19:25 Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben.

19:26 Und ist meine Haut noch so zerschlagen und mein Fleisch dahingeschwunden, so werde ich doch Gott sehen.

19:27 Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.

19:28 Wenn ihr sprecht: Wie wollen wir ihn verfolgen und eine Sache gegen ihn finden!,

19:29 so fürchtet euch selbst vor dem Schwert; denn das sind Missetaten, die das Schwert straft, damit ihr wisst, dass es ein Gericht gibt.

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